Der Merlot

Die rote Merlot-Traube liegt weltweit auf Platz 2 der am meisten angebauten Rebsorten. Ihr Stammland ist Frankreich, wo sie an ihren wichtigsten Standorten rund um Bordeaux auch ihre besten Weine hervorbringt. Dort, im Bordelais, ist sie Bestandteil fast sämtlicher Weine, wobei sie diese am rechten Ufer der Dordogne, rund um die berühmten Orte Saint-Emilion und Pomerol, anteilmäßig dominiert, während sie den Weinen vom linken Dordogne-Ufer, dem Mèdoc, nur in geringeren Mengen beigemischt wird, denn dort ist Cabernet-Sauvignon die vorherrschende Traube. Dennoch ist der Merlot auch hier eine sehr beliebte Rebsorte, denn selbst in geringeren Anteilen sorgt sie für früher reifende und zugänglichere Weine.

Seine Wärme, Fülle und Rundheit machen den Merlot weltweit so erfolgreich, und seine Fruchtaromen, die von Kirsche und Pflaume über Schwarze Johannisbeere bis hin zur Heidelbeere reichen, vermitteln selbst dem unerfahrenen Gaumen ein angenehmes Geschmackserlebnis.

Außer Frankreich haben ein paar andere Erzeugerländer großen Anteil an dem enormen aktuellen Angebot an Merlot-Weinen: Neben den europäischen Bastionen Italien, Spanien, Rumänien, Bulgarien und Moldawien finden wir u. a. die USA (Kalifornien!), Chile, Australien, Südafrika und Neuseeland, die mit hochwertigen Tropfen überzeugen. Die gesamten Rebflächen umfassen dabei weltweit etwa 270.000 Hektar (Stand 2014, Quelle: Wikipedia).

Noch ein wenig Geschichtliches: Die erste dokumentierte Erwähnung der Merlot-Traube findet sich im 14. Jahrhundert unter dem Namen „Crabatut Noir“. 1784 wird sie bereits „Merlot“ genannt, und 1857 gibt es die erste komplette Beschreibung der Rebsorte in Victor Rendu’s Standardwerk „Ampélographie Francaise“. Zu dieser Zeit ist sie sogar noch die vorherrschende Rebsorte im Médoc. Im wichtigsten italienischen Merlot-Anbaugebiet, dem Veneto, firmierte die Traube seit 1855 unter dem Synonym „Bordò“ („Bordeaux!“), und im Schweizer Tessin lässt sie sich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück verfolgen.